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Heinrich Schenker

Heinrich Schenker liefert als erster Theoretiker eine Theorie, mit der sich Tonlaität auch stilübergreifend erklären lässt.

Die Ordnung tonaler Musik

Gesetze bestimmen die Selbstorganisation lebloser Materie, die des Lebens und schließlich auch die der Wahrnehmung und der Kunst. Komplexe Formen basieren nicht auf komplexen Bauplänen, sondern auf simplen Anweisungen, die schichtweise auf sich selbst zurückwirken, was zum Phänomen der Selbstähnlichkeit führt.

Vor etwa 100 Jahren beginnt der Wiener Musiktheoretiker Heinrich Schenker Meisterwerke der Tonkust schichtweise abzutragen und so auf ihr Wesen zu reduzieren (Reduktionsanalyse). Zuletzt bleibt ihm meist die gleiche zweistimmige Grundbewegung, er nennt sie "Ursatz". Der Ursatz findet sich in der Obertonreihe veranlagt und in der Musik durch den Menschen bespielt. Er wirkt schlicht, eindringlich und lässt sich wie kaum eine andere tonale Struktur erweitern.

Schenkers Untersuchung beschränkte sich auf europäische Kunstmusik von Bach bis Brahms. Dennoch hat er etwas offen gelegt, das weit über ein bloß europäisches Stilmerkmal hinaus geht.